Bei Gebäudebegehungen sehe ich immer wieder, dass bei der Kesselauswechselung oder Montage von Heizungsanlagen gravierende, energieverzehrende Fehler gemacht werden.

Teil 1: Heizungshydraulik

Der größte Anteil an Fehlern findet sich in der Heizungsanlagenhydraulik. Nun darf nicht der Begriff Heizungsanlagenhydraulik mit dem hydraulischen Abgleich gleichgesetzt werden. Der hydraulische Abgleich ist nur ein Teil der in Heizungsanlagen wichtige Teil „Heizungsanlagenhydraulik“.

Begriffserläuterungen:

Heizungshydraulik = ist die Wasserbewegung und Verteilung in einem Heizungskreislauf. Die Bewegung wird angetrieben durch die Heizungspumpe, die Verteilung des Wassers erfolgt durch den Hydraulischen Abgleich.

Heizungshydraulik Heizungspumpen.

Wasserbeschleunigung, Heizungspumpen

Als erstes möchte ich auf Heizungsumwälzpumpen eingehen. An welcher Stelle werden bei der Installation und der Bedienung Fehler gemacht.

Der Pumpendruck wird meist in m (Meter) bezeichnet. Gängig sind auch Angaben in mBar (Millibar).

Umrechnung 1m entspricht 100 mBar.

Häufig höre ich von interessierten Leuten, dass der Pumpendruck auch von der Gebäudehöhe abhängig ist. Das stimmt nicht. Der Pumpendruck bleibt auch in höheren Gebäuden in allen Etagen an allen Heizkörperventilen gleich. Der Pumpenumlauf ist ein geschlossener Kreislauf, in dem das Wassergewicht keine große Rolle spielt. Wichtig dabei ist, dass der Anlagennullpunkt durch korrekten Ausdehnungsgefäßeinbau und Vordruckeinstellung richtig festgelegt ist.

Detailerklärung.

Der Pumpendruck setzt sich zusammen aus Druck und Sog. Druck und Sog summieren sich im Anlagensystem immer auf den an der Pumpe eingestellten Druck. An einer Stelle in der Anlage wechselt der Druck ausschließlich in Sog. Wird dieser Punkt nicht durch korrekten Einsatz des Ausdehnungsgefäß festgelegt, können erhebliche Kavitationsgeräusche (Kavitation: Mikroluftblasen entstehen durch schnelle Flügelrotation) insbesondere bei Pumpen mit hohen Pumpendruckeinstellungen, entstehen. Der Saugbereich des Heizungskreislauf muss möglichst klein gehalten werden, aus dem Grund wird das Ausdehnungsgefäß im Rücklauf vor dem Kessel eingebaut.
Wichtig ist der Ausdehnungsvordruck, er darf maximal dem Wasserdruck in der kalten Heizung entsprechen. Er darf auch nicht zu gering sein, sonst verliert das Ausdehnungsgefäß seine Wirkung. Beispiel: Gebäudehöhe 12m Mindestwasserdruck 12m + Wasservorlage im Ausdehnungsgefäß 3m. Der Fülldruck in der Anlage muss also mindestens 15m oder 1,5 Bar betragen.

Der Ausdehnungsvordruck darf in der Anlage höchstens 1,3 Bar betragen. 0,3 Bar sind die Wasservorlage im Gefäß, um die richtige Funktion zu gewährleisten. Ohne Wasservorlage im Ausdehnungsgefäß hat das Ausdehnungsgefäß keine Funktion mehr.

Zu empfehlen sind einfach zu bedienende Berechnungsprogramme der Ausdehnungsgefäßhersteller.

Aus der Praxis: viele Nutzer und Installateure haben beim Wassernachfüllen in laufenden Heizungsanlagen festgestellt, dass an einem Punkt der Druck am Manometer nur noch langsam steigt und die Fließgeräusche aufhören. Das ist der Punkt, an dem die Wasservorlage im Ausdehnungsgefäß aufgefüllt wird.

Fazit dieses Blogs: die Gebäudehöhe spielt für den Pumpendruck keine Rolle.

Es müssen zwei Wassermengen in Heizungsanlagen beachtet werden.

1. Die Wassermenge, die im Kreis läuft, durch die Pumpe angetrieben. 2. Die Wassermenge, die in die Heizungsanlage gefüllt werden muss.

Die Gebäudehöhe muss beim Einstellen des Wasserdrucks und dem Vordruck des Ausdehnungsgefäßes in der Heizungsanlage als Hauptgrundlage dienen.

Häufig gemachte Fehler, Ausdehnungsgefäß.

Fehler: zu kleine Ausdehnungsgefäße (zu groß ist der Heizungsanlage egal ), Einbau an falscher Stelle, falscher Vordruck im Ausdehnungsgefäß, nicht beachtetes defektes Gefäß (Auswirkung, häufig Luft an bestimmten Heizkörpern in oberen Etagen), Vordruck wird bei der Wartung nicht korrekt geprüft und nachgefüllt (zum Prüfen und Vordrucknachfüllen darf kein Anlagendruck vorhanden sein).

Nächster Blog, Auswirkung des Pumpendrucks auf die Wasserverteilung und die Heizkörperventile.

Ihr Bernd Wulfestieg

Heizungsanlagenhydraulik

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